In der Woche nach den Allerheiligenferien machten sich die 6. Klassen auf ins Schullandheim Hochficht im oberösterreichischen Mühlviertel. Aufgeregt und vorfreudig bestiegen 57 Schülerinnen am Montagmorgen den Bus, der die Gruppe nach einer knapp zweistündigen Fahrt am Zielort absetzte.
Ganz allein liegt das Ereignishaus Holzschlag dort mitten im Böhmerwald. Naturbegegnung war dementsprechend auch ein Themenschwerpunkt des Schullandheimaufenthalts. An zwei Tagen führten Mitarbeiterinnen der Böhmerwaldschule Workshops ganz im Sinne ihres Leitspruchs „Im Wald vom Wald lernen“ durch. Hier lernten die Schülerinnen, wie man Nadelbäume voneinander unterscheidet, was der Unterschied zwischen Blättern und Nadeln an Bäumen ist, was man gegen den Borkenkäfer tun kann, welches die vier grundlegenden Funktionen des Waldes sind, und dass unser heutiger Begriff „Buchstabe“ auf die Kelten und Germanen zurückgeht, die u.a. Buchenstäbe zur Kommunikation benutzten.
Ein Highlight für die Mädchen war sicherlich das Herstellen von Pechsalbe. Das Sammeln von Fichtenpech, oder auch Fichtenharz, mithilfe von Stöcken, Rinde und Blättern machte den Schülerinnen sichtlich Spaß. Neben einigen weiteren traditionellen Nutzungsformen des Harzes lernten sie auch, wie man daraus zusammen mit Olivenöl und Bienenwachs eine entzündungshemmende Pechsalbe kochen kann. Schlussendlich konnte sich jede ein Döschen fertige Pechsalbe mit nach Hause nehmen.
Holzkugelbahnen kennen die meisten sicherlich als Kinderspielzeug zuhause. Die Schülerinnen der 6. Klassen durften in dieser Woche aber auch selber mindestens 10 m lange Holzkugelbahnen am Waldboden bauen. Unter Zuhilfenahme von Stöcken, Steinen, kleinen Stämmen, Blättern und Moos sollte die Bahn eine Rechts- und eine Linkskurve, eine(n) Tunnel/Brücke und eine Rampe, über die die Kugel hüpft, enthalten. Innerhalb einer Dreiviertelstunde kreierten die Mädchen tolle Bahnen, die sie zwischendurch immer wieder mit der Kugel auf ihre Tauglichkeit testeten. Beim Abschlusswettbewerb schaffte es die Kugel auf allen Bahnen problemlos ins Ziel.
Dass ein Mischwald besser für die Natur ist als beispielsweise eine reine Monokultur von Fichten, lernten die 6. Klassen im Rahmen eines Waldtheaters. Nachdem ihnen der Beginn einer Geschichte über Spitzzwerge und Rundzwerge, die durch einen Fluss getrennt voneinander leben, erzählt wurde, mussten sie in Gruppen diese Geschichte weiterdenken und ihr Ende in einem Theaterstück im Wald aufführen. Dafür wurden Requisiten aus Filz und Naturmaterialien gebastelt. Die Aufführungen zeigten dann eine unglaublich große Kreativität unserer Schülerinnen, die alle Szenen toll umsetzten, sodass das Zuschauen großen Spaß machte.
Doch nicht nur im Wald wurde Theater gespielt. An einem bunten Abend durften sie in Kleingruppen aus jeweils drei Reizworten eine Szene entwickeln, in der diese drei Begriffe in gesprochener oder pantomimischer Form oder als Requisite auftauchen mussten. Auch hier zeugten die vorgetragenen Szenen von großem Ideenreichtum bei den Schülerinnen.
An einem weiteren Tag wurden die drei 6. Klassen in vier Gruppen unterteilt, in denen sie wechselweise vier Angebote durchlaufen mussten. In zwei Workshops wurde gebastelt. Zum einen wurden mit sehr viel Liebe zum Detail wunderschöne Weihnachtskarten hergestellt. In einem zweiten Workshop wurden mit Nägeln, buntem Garn und Holzbrettchen verschiedenartige tolle Nagelbilder produziert.
Traditionell kommt im Schullandheimaufenthalt der 6. Klassen auch das Thema „Erste Hilfe“ nicht zu kurz, und die Mädchen lernten, wie man jemanden in die stabile Seitenlage bringt und wie man korrekt eine Herzdruckmassage durchführt. Das vierte Angebot befasste sich mit der digitalen Schnitzeljagd, bzw. Schatzsuche „Geocaching“. Einigen schon bekannt, für viele aber neu, war es für alle ein Spaß, diese Outdoor-Aktivität kennenzulernen, bei der Satellitensignale und Navigationsgeräte notwendig sind, um einen in der Natur versteckten „Schatz“ in Form einer Dose zu finden. Mit den GPS-Geräten der Fachschaft Geographie ausgestattet machten sich die Gruppen auf den Weg zum Speicherteich Hochficht, um einen dort versteckten Geocache zu finden. Alle Gruppen beendeten diese Suche erfolgreich.
Der Heimweg am Freitag führte die gesamte Gruppe noch ins Bayerwald Xperium nach Sankt Englmar, wo die Schülerinnen im Rahmen von Führungen die vielen Experimente dort nähergebracht bekamen, und sie anschließend selber noch ausprobieren durften.
Nach einer in allen Bereichen aufregenden Woche kehrten die Schülerinnen am frühen Freitagnachmittag vollgepackt mit neuen Eindrücken nach Straubing zurück. Es war sowohl für die Mädchen, als auch für die beteiligten Lehrkräfte - Frau Holzapfel, Frau Berndt, Herr Renner und Herr Schlüter – ein unvergessliches Erlebnis.